Untrennbar ist der heilige Fidelis mit unserem Kloster in Feldkirch verbunden. Nicht nur seine Hauptreliquie wird in unserer Kapuzinerkirche verehrt, Fidelis ist auch Stadt- und zweiter Diözesanpatron.
Fidelis gilt als erster Märtyrer des Kapuzinerordens. Aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten als Seelsorger setzte bald nach seinem Tod seine Verehrung ein. Als Heiliger verehrt wird er freilich erst sehr spät: Mehr als 100 Jahre nach seinem Tod (1622 – 1746). Grund dafür waren die Wirren des 30-jährigen Krieges.
Seine Anliegen setzen sich heutzutage fort in den Bemühungen der Ökumene um gegenseitige Achtung und Verständigung.
Daten zu Fidelis in Kürze
- geboren 1578
- gestorben am 24. April 1622
- Gedenktag: 24. April
- Seligsprechung 1729
- Heiligsprechung 1746
Angebote rund um Fidelis
- Der Fidelis-Segen: „Für Gesundheit an Leib und Seele und Stärke im Glauben“. Der persönliche Segen mit dem Haupt des hl. Fidelis wird auf Anmeldung an der Pforte gern jederzeit gespendet. Jeden Mittwoch feiern wir außerdem die heilige Messe mit Spendung des Fidelissegens.
- Fidelisausstellung: In den Nebenräumen der Kirche gibt es in einer kleinen Ausstellung mehr über den heiligen Kapuziner Fidelis von Sigmaringen zu erfahren.
- Das Fidelisfest: Sowohl in Feldkirch als auch in Sigmaringen hat die Verehrung des Heiligen besondere Bedeutung. Zu seinen Ehren wird jährlich ein besonderes Fest – mit Prozession durch die Stadt – gefeiert. VertreterInnen der Städte besuchen einander zu diesen Festen. Sie finden jährlich im April – üblicherweise an den Sonntagen rund um den Gedenktag des hl. Fidelis (24. April) statt.
Wer war Fidelis von Sigmaringen?
Fidelis wurde 1578 in Sigmaringen als Sohn wohlhabender und angesehener Bürger geboren. Sein Geburtsname war Markus Roy. Er verlor beide Eltern früh: Sein Vater starb, seine Mutter ging eine zweite Ehe ein, aufgrund der sie Sigmaringen verließ. Die Kinder blieben zurück, für den minderjährigen Markus und seinen jüngeren Bruder Georg übernahm ein älterer Bruder die Vormundschaft. Georg Roy wird später – noch vor Markus – in den Kapuzinerorden eintreten.
Markus selbst wird zunächst Jurist und arbeitet für etwa ein Jahr in Enisheim im Elsass als Anwalt. Danach bittet er um Aufnahme in den Kapuzinerorden.
Aus Markus wird Fidelis
Als Markus 1612 in den Orden eintritt und seinen Ordensnamen Fidelis erhält, ist er 34 Jahre alt, spricht mehrere Sprachen und hat seine Ausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen. Auch bei den Kapuzinern fördert man ihn, die Ordens-interne Ausbildung absolviert er mit Bravour und schneller als üblich. Bereits vor dem Noviziat wird er zum Priester geweiht, am 4. Oktober 1613 legt er die ewigen Ordensgelübde ab. In der nächsten Zeit wechselt er jährlich Einsatzort, studiert und engagiert sich als Beichtvater und Prediger. Auch Rechtsberatung für Arme gehört zu seinen Aufgaben. Im Jahr 1618/19 ist er bereits Guardian in Rheinfelden in der Schweiz. Im Jahr darauf erstmals in Feldkirch.
Seelsorger und Inquisitor
„Es ist schwierig, einen Mann wie Fidelis in seiner Person und seinem Wirken zu beschreiben, der vor 400 Jahren lebte und der in einer eigenartigen Mischung von Milde und Strenge widersprüchlich war und bleibt. Er war milde und liebenswürdig, wenn es sich um einzelne Menschen handelte, denen er in irgendeiner Form beistehen konnte, und er war sogar kleinlich streng bis unerbittlich, wenn es um die Prinzipien des Glaubens und der Sitte ging.“ (Hofer 27)
Fidelis setzte sich für Soldaten ein, die aufgrund ausstehenden Soldes eine Revolte anzetteln und verurteilt werden. Gleichermaßen treibt er eine Glaubensdiskussion mit einer vorlauten jungen Feldkircher Bürgerin bis in den Inquisitionsprozess. Aufgrund seiner Beliebtheit als Seelsorger und Prediger erhält er mehrfach Predigtaufträge zu Missionszwecken. Sein Biograf Markus Hofer beschreibt ihn als „Zerrissenen“, der nach den Brüchen seiner Kindheit immer um Einheit bemüht war und gleichzeitig juristisches Denken auch auf Glaubensfragen anwandte.

„Jesus Christus, bewahre mich davor, dass ich je einen Menschen, mag er mich auch hassen oder verfolgen, verachte, geringschätze, herabsetze oder mich von ihm abwende. Lass in mir niemals Hass oder auch nur eine bittere Empfindung gegen ihn aufkommen!“
(Aus den Aufzeichnungen des heiligen Fidelis von Sigmaringen)
Der Auftrag im Prättigau
Wenn man den weiteren Verlauf von Fidelis Lebens betrachtet, muss man sich das historische Umfeld am Vorabend des 30-jährigen Krieges vor Augen halten. Graubünden in der Schweiz, und mit ihm der Prättigau war aufgrund seiner geographischen Lage eine politisch bzw. militärisch bedeutsame Gegend, an der verschiedene europäische Mächte Interesse hatten. Seit dem Spätmittelalter hatte die Region sich erfolgreich um größtmögliche Selbstständigkeit bemüht, die sie seit 1518 großpolitisch zwar zum Habsburgerreich zählen ließ, die Konfession wurde allerdings als Gemeindesache angesehen.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts begannen oben beschriebene territoriale Interessen wichtiger zu werden, wodurch auch die Habsburger ihren Einflussbereich wieder sichern wollten. Die Region wurde in Folge im Auftrag der Habsburger militärisch besetzt, man wollte die Endgültigkeit durch Rekatholisierung untermauern. In den Kapuzinern sahen sowohl Habsburger als auch der zuständige Bischof aufgrund ihrer Beliebtheit und des unbescholtenen Lebenswandels die geeigneten Männer, sie waren schon seit geraumer Zeit als Missionare in Graubünden erfolgreich.
Fidelis von Sigmaringen wurde in den Prättigau geschickt. Fidelis konnte zwar einzelne Erfolge verzeichnen, schlussendlich wurde er jedoch als Repräsentant der Habsburger gesehen, der die ursprünglich zugesicherte religiöse Selbstständigkeit unterminierte. Der Kapuziner war zwar der Meinung, man dürfe niemanden zum Glauben zwingen, verstand jedoch letztlich wenig Spaß, was Glaubensinhalte betraf. So eines ergab das andere und als Fidelis den Prättigauern nicht mehr anders beikam, schrieb er das sogenannte „Religionsstrafmandat“, das unter Zuhilfenahme des staatlichen Rechts die Ausübung des reformierten Glaubens verbieten und Menschen zwingen sollte, katholischen Predigern zuzuhören. Es kam zum Eklat und Fidelis wurde bei einem bewaffneten Aufstand in Seewis, wohin er zum Predigen gekommen war, am 24. April 1622 getötet.

Fidelisverehrung heute: Auftrag zu Dialog und Ökumene
Die Verehrung des Fidelis als Märtyrer begann schon bald nach seinem Tod, endgültig heilig gesprochen wurde er erst 1776 durch die damals neu eingerichtete päpstliche congregatio de propaganda fidei (Kongregation für die Verbreitung des Glaubens).
Für uns Kapuziner ist Fidelis heute Herausforderung und Auftrag. Sein Glaube und der Einsatz dafür war ihm wichtig und unter dieser Rücksicht kann er ein Vorbild sein. Ebenso ist es bewundernswert, dass er stets bereit war, sich seinem Nächsten zuzuwenden – unabhängig von dessen Religion! Was Religion und Konfession betrifft, leben wir heute über 400 Jahre später. Die Vielfalt ist größer und die Welt kleiner geworden. Heute ist Fidelis für uns Kapuziner Auftrag, das Gespräch und die Verständigung zu suchen, wenn es um Ökumene und interreligiösen Dialog geht. Gerade als Orden der Gegenreformation sind wir dazu aufgerufen. Wir tun unser Möglichstes, so zum Beispiel gemeinsam mit der evangelischen Pfarre in Feldkirch während der Gebetswoche für die Einheit der Christen oder indem wir anderen christlichen Konfessionen unsere Kirche für die Messfeier zur Verfügung stellen.
Für katholische Gläubige wollen wir in Feldkirch Verehrung lebendig halten: Unsere Kirche soll ein Ort des Gebets sein, in dem wir auch die Segnungen anbieten, um in der Berührung mit dem Heiligen mit dem Heil berührt zu werden.
Informationen zum Leben und zur Verehrung des heiligen Fidelis
- Die Informationen zum Leben des Fidelis stammen aus folgender Quelle: Hofer, Markus, Fidelis von Sigmaringen. Gottesmann, Eiferer, Märtyrer. Kevelaer, Innsbruck, Wien 2007. [Hofer]
- Kapuzinerkloster Feldkirch, Hrsg., Der hl. Fidelis von Sigmaringen. Kunstverlag-Peda, Tittlinger Str. 19, D-94034 Passau.
- Kapuzinerkloster Feldkirch, Hrsg., Die Fideliskapelle im Kapuzinerkloster Feldkirch. Kunstverlag-Peda, Tittlinger Str. 19, D-94034 Passau.
- DVD „Fidelis von Sigmaringen“ Heiliger. Stadtpatron. Sigmaringen. Produktion Bateau Blanc. C Seelsorgeeinheit Sigmaringen 2017.
- DVD „Bis ans Ende der Welt“ 400 Jahre Kapuziner in Feldkirch. ORF Vorarlberg. 1.12.2007, 17:05 Uhr, Erlebnis Österreich. Dr. Walter Fink.